Tonbildung

.

Der Bläser baut in Bauch- und Brustraum einen Luftdruck auf. Die Zunge dient als Luftklappe. Wird sie geöffnet, entweicht durch die gespannten Lippen etwas Luft. Der dadurch verursachte geringe Druckabfall lässt die Lippen sich wieder schließen. Der Innendruck öffnet sie wieder. Dieser Vorgang (pysikalisch als Polsterpfeife beschrieben) wiederholt sich je nach Tonhöhe etwa 200 bis 1.200 mal pro Sekunde.

Hier liegt also der außergewöhnliche Fall vor, dass nicht ein Instrument sondern der Mensch selbst der Tongenerator ist.

.

Unmittelbar erfahrbar wird dies beim Buzzing, der ersten Stufe des Einblasens:
Dabei wird ohne Mundstück geübt, also versucht, einen Ton allein durch Lippenschwingung, ohne die Unterstützung des Mundstückes oder gar des gesamten Instrumentes zu bilden, ihn gleichmäßig zu halten und danach in Höhe und Lautstärke zu variieren.
Buzzing gilt in der modernen Blechbläserschule als eine unverzichtbare Übung für den klassischen Ansatz bei Instrumenten wie Trompete (Plesshorn), Posaune, Waldhorn (Parforcehorn) oder Tuba.

.
Technik: Halten sie ihre Hand vor den Mund. Formen sie die Lippen so wie bei dem Laut “pü” und blasen dabei Luft gegen die Handfläche. Spannen sie ihre Mundwinkel wie beim Lächeln so an, dass die Lippen schwingen. Achten sie darauf, dass die Luft nur durch eine kleine Öffnung in der Mitte der Lippen strömt. Es ist wichtig, dass der Luftstrom in einem Winkel von 90 Grad zur Lippe auf die Handfläche trifft. Um dies zu erreichen, darf weder die Oberlippe die Unterlippe, noch die Unterlippe die Oberlippe überlappen. Um ein Überlappen der Oberlippe zu vermeiden, kann der Unterkiefer ein wenig nach vorne geschoben werden.
Tip: Am Anfang kann es vorkommen, dass Luft auch zu den Seiten entweicht, weil die Mundwinkelmuskulatur noch nicht genug ausgebildet ist. Halten sie dann mit dem Zeige- und Mittelfinger die Seiten geschlossen, um ein Gefühl für das Buzzing zu bekommen. Nach ein paar Tagen sollte es auch ohne Finger gehen.

.

… Mach’ ich es besser mit dem Mund, dem Mundstück oder dem Horn?

.

Als nächste Einblas-Stufe fungiert das Jaulen:
Mit locker angesetztem Mundstück werden lange, gleichmäßige Töne gebildet, und dabei wird kontinuierlich der Tonbereich nach oben und unten erweitert.
Außerdem kann mit variierendem Druck und Zwerchfell-Stütze die Lautstärke verändert werden.
Gern spielt so mancher Bläser ein individuelles Lieblingsliedchen nur mit dem Mundstück zur Verbesserung von Treffsicherheit und Zungenbeweglichkeit.

Erst danach “hat man sich die Sporen verdient”, nimmt das Horn hinzu und darf sich über die förmlich einrastenden, präzisen und wohlklingenden Naturtöne freuen.